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Stefano Graziani
OFFICE Kersten Geers David Van Severen

Finstral Studio Friedberg (Augsburg)
Ausstellungsdauer: 14.10.2022-31.03.2023


Stefano Graziani zeigt in den neuen Arbeiten die Produktionsstätten von Finstral am Hauptsitz in Südtirol und in Valsugana, sowie ein Partner Studio auf Sizilien. Seine Fotografien lassen sich dabei nur widerspenstig in die Tradition der Industriefotografie einordnen. Mancherorts scheinen seine Bilder losgelöst vom Produkt zu sein um den Blick frei zu geben auf die Ästhetik der Fertigung bis hin zur Sammellust des Firmengründers und Kunstliebhabers Hans Oberrauch.

Die Bilder Grazianis sind auf einer Reihe von freistehenden Strukturen angeordnet, die vom Architekturbüro OFFICE Kersten Geers David Van Severen als Display-Design für diese Ausstellung konzipiert wurden. Die rohen Aluminiumprofile dieser Träger greifen die Ästhetik der Fensterrahmen auf.

Grazianis Fotografien der Produktionsstätten sind geprägt durch eine kühle, analytische Sicht auf die Objekte. Sie unterstreichen die Liebe zum Detail, den Laborcharakter und das Handwerk, die den Herstellungsprozess ausmachen. Graziani nähert sich erst dem Produkt, um sich danach wieder zu entfernen: Die Objektformen erscheinen durch die Bildkomposition wie abstrahiert und lassen eine weitere Betrachtungsebene zu. Die Verwendung von vorhandenem Licht ermöglicht es Graziani, die Dinge immer wieder neu betrachten zu können: Fast alle Momente der Betrachtung sind dadurch gleichermaßen entscheidend – so Graziani.

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Ringmauertraktat.

Ringmauertraktat.

Schloss Gandegg mit seinen charakteristischen vier Rundtürmen und der Ringmauer erfuhr durch den Architekten Martin Feiersinger im letztem Jahr eine bedeutsame Ergänzung. Die ehemaligen Stallungen, die an der Südwestecke des Ringmauertrakts angebunden sind, wurden zu Schlossbibliothek und Veranstaltungsort umgestaltet.

Über die Loggia mit ihren drei Säulen, die nun ihrem Namen alle Ehre macht, gelangt man durch das sogenannte Schlüssellochtor zur Roten Bar. Der flaschengrün verglaste Ausschnitt im Tor erinnert mit seiner Form an ein überdimensionales Schlüsselloch und spielt gleichermaßen auf das Motiv der Tür in der Tür an. Noch vor dem Eintreten gewährt er bereits Einblick auf den rot gefliesten Tresen und den eigens von Feiersinger entworfenen Spiegelluster. Dieser Scheibendodekaeder weist auf Feiersingers Interesse an Geometrie hin. Für den Umbau orientierte er sich am, um die Entstehungszeit der Ringmauer, 1509 in Venedig publizierten Buch Divina Proportione von Luca Pacioli. Das Buch beinhaltet die Illustrationen von Leonardo da Vinci über platonische Körper, die Feiersinger zur Gestaltung des Interieurs inspirierten. „Im Umbau verfolgte ich eine Strategie der möglichst unsichtbaren Eingriffe in die Bausubstanz. Bei der Ausstattung der Bibliothek hingegen kamen kräftige Farben und Formen zum Einsatz und das Wechselspiel mit Referenzen – von frühen Druckwerken bis zur Gegenwartskunst.“

Das Interieur besteht aus wuchtigen, fast skulpturalen Bücherbögen und Halbkreistischen. Aneinandergereiht kreiert die Ausstattung variable Formen und führt damit das Spiel mit Geometrie fort. Im Tonnengewölbe hängen die Hexagon-Balkenluster als technische Pendants zum Spiegelluster, während die Grünen Georginen den Formenkanon mit der Ellipse ergänzen. Rote, drei- oder mehrbeinige Quallenhocker wabern als Schwarm im Bibliothekssaal herum und mittendrin steht der multifunktionale türkisfarbene Schwesternsitz.

Bild: Ringmauertraktat, Schloss Gandegg, Foto Werner Feiersinger, 2022
Zeitgenössische Kunstsammlung Finstral – Der Sammler Hans Oberrauch.

Zeitgenössische Kunstsammlung Finstral – Der Sammler Hans Oberrauch.

Der Blick aus dem Fenster kann in verschiedener Hinsicht als symbolischer Blick gedeutet werden: als Öffnung zur Welt, auf die kulturellen Veränderungen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit, aber auch als ein abgewandter, in sich gekehrter Blick auf das Seelenleben und individuelle Bedürfnisse. 
Als architektonisches Element markiert das Fenster die Schnittstelle zwischen Privatem und Öffentlichem und reflektiert soziale, kulturelle wie mediale Ent­wicklungen.
Dank der Kunstleidenschaft des Firmengründers Hans Oberrauch besitzt Finstral heute eine abwechslungs- und umfangreiche Sammlung zeitgenössischer Kunst. Die seit der Firmengründung stetig wachsende Sammlung erzählt von der engen Verzahnung zwischen künstlerischem Schaffen und innovativem Denken und versteht sich als wichtiger Impulsträger für ein individualistisches Herangehen an die Thematik des Bauens und Wohnens. Die Kunst war dabei immer schon Inspirationsquelle und Teil der Philosophie des Unternehmens.

Bild: Vincent Grunwald und Ulrike Bernard, Die Mobilie - Weiche WohnWelten, 2016, Art Walk in Tiers, Südtirol, lazy bag 
ITALOMODERN – Architektur in Oberitalien 1946-1976.

ITALOMODERN – Architektur in Oberitalien 1946-1976.

In aktuellen Fotografien und neugezeichneten Plänen entdecken Architekt Martin Feiersinger und Bildhauer Werner Feiersinger die Nachkriegsarchitektur Oberitaliens wieder: eigenwillige und charakteristische Bauwerke von Neorealisten, Rationalisten, Brutalisten und Organikern. Die gemeinsam mit dem aut. architektur und tirol entwickelte Schau ist nun erstmals auch in Deutschland zu sehen. Vom 26. September 2019 bis 15. Juli 2020 im Finstral Studio Friedberg direkt an der A8 nahe Augsburg.

Mit der umfassenden Bestandsaufnahme von ITALOMODERN lenken Martin und Werner Feiersinger den Blick auf die heterogene Architektur der Nachkriegszeit in Oberitalien. Die Schwerpunktsetzung der Brüder ist dabei zweigeteilt, entsprechend ihrer Sichtweisen als Bildhauer und Architekt. „Einmal geht es um die skulpturalen Qualitäten der Gebäude, ihre Materialität und die verschiedenen Oberflächen, zum anderen um Raumbildung, funktionale Konzeption und die Einbindung in das Umfeld.” – so Martin und Werner Feiersinger.

Die Bandbreite reicht von den Vorläufern heutiger „tiny houses” wie Mario Cavallès „Case Zucca” in Mailand, über kleine Wohnhäuser wie Gino Valles „Casa Rossa” in Udine bis zu auch heute noch kühn anmutenden Wohnanlagen in Triest und Genua. Unter den ausgestellten 115 Aufnahmen finden sich auch Bilder der maschinenhaften Architektur des Olivetti-Hotels „La Serra” in Ivrea, die spektakuläre Silhouette der „Torre Velasca” von BBPR in Mailand oder couragierte Konstruktionen und Einzelwerke kaum bekannter Architekten. Keine zeitlose Architektur also, sondern Bauten, die klar Ausdruck einer Zeit sind, in der man voller Optimismus an die architektonische Gestaltbarkeit der Zukunft glaubte.

Bild: Iginio Cappai, Pietro Mainardis, Olivetti-Hotel, Ivrea, 1967-75
Douglas Henderson

Douglas Henderson – Temporary Gallery, Finstral Studio Friedberg, 2018-2019.

Klang ist ein Körper; eine über mehrere Sinne wahrnehmbare räumliche Ausdehnung, die sich in Bewegung setzt. Der US-amerikanische Soundkünstler Douglas Henderson nutzt die Energien des Klanges sowohl als sinnliches Medium als auch als kulturell aufgeladenes Gewebe sozialer Implikationen. Die Tatsache, dass Klang nicht nur auditiv in Erscheinung tritt, sondern von Natur aus auch körperliche, räumliche und bildhafte Formen annehmen kann, interessierten ihn schon zu Beginn seiner künstlerischen Karriere.
Klang kann sich durch seine physikalischen Eigenschaften in verschiedene Medien manifestieren und so als genuin mediales Hybrid existieren: Als Wellenmuster in Flüssigkeiten, als Druckverhältnisse in der Luft oder als kinetische Energie in responsiven Materialien.Neben den unmittelbaren Erfahrungsphänomenen der Klangwerke fußt Hendersons Arbeit auch immer auf einer pointierten Anspielung zu Klischees und Sujets der Pop- und Rockkultur.
Soft Architecture

Soft Architecture – Temporary Gallery, Finstral Studio Friedberg, 2017-2018.

Die Ausstellung Soft Architecture spannt einen ­Bogen zwischen Architektur, Design und zeitgenössischer Kunst. Die hermetisch geführten Diskurse werden aufgebrochen und liefern sich gegenseitig wichtige Impulse bezüglich sozialer und politischer Aspekte sowie ästhetischer Fragen. Die verschiedenen Disziplinen forschen und experimentieren mit Materialien und untersuchen sozioökonomische Strategien, die in der Ausstellung Soft Architecture zum Tragen kommen.

Der Begriff soft findet in verschiedensten Bereichen Verwendung: soft material, soft power, soft management, software oder eben soft architecture. Am ­Direktesten weckt er Assoziationen zu Berührung und Haptik, Druck und Widerstand. Weich, flexibel und elastisch sind Modalitäten, die neben einer bestimmten Stofflichkeit der Materie auch für Gestaltungskonzepte stehen.

Bild: Toni Schmale, 170° & 400°, 2017, gehärteter Stahl, Beton, Messing, jeweils 350 x 12 x 20 cm
 
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